Privatpraxis am Englischen Garten

Herpesviren

Sie lesen diesen Artikel vermutlich entweder, weil Sie selbst mit Herpes zu kämpfen haben, oder weil wir bei Ihnen eine immunologische Aktivierung gegen Viren der Herpesfamilie festgestellt haben.

Das Thema Herpes ist so wie die meisten chronischen Störungen, die zu langfristigen Veränderungen der Köperchemie führen einerseits leicht zu verstehen und im Grunde auch leicht zu erkennen, aber wieder etwas schwieriger zu beweisen.

 

Warum ist der Beweis der Beteiligung von Herpesviren an Ihrer Problematik schwierig?

Die meisten Menschen tragen einen oder mehrere Viren der Herpesgruppe in sich. Diese Viren haben jeweils unterschiedliche Auswirkungen bei einer Erstinfektion (Epstein Barr Virus: Pfeiffersches Drüsenfieber / Herpes Simplex: Lippenbläschen oder Genitalherpes / Herpes Zoster: Gürtelrose / Cytomegalie Virus: Fieber), aber sehr ähnliche Auswirkungen bei einer unterschwelligen Langzeitinfektion oder einer phasenweisen Reaktivierung. Dann nämlich bewirkt die anhaltende Auseinandersetzung des Immunsystems mit den Herpesviren einen chronischen Verbrauch von Nährstoffen und ruft langfristig eine Erschöpfungserkrankung auf den Plan.

Wenn das Hauptproblem eine chronische Auseinandersetzung mit dem Epstein Barr Virus oder dem Cytomegalie Virus ist, kommt dazu meist eine gewisse Immunschwäche, da diese Viren im ‚Schlafzustand‘ in den Lymphozyten des Immunsystems leben und bei jeder anderen immunologischen Aktivierung (also beispielsweise durch ‚normale‘ Bakterien oder andere Grippeviren) mit aufgeweckt werden.

Die übrigen Herpesviren leben im Schlafzustand in der Regel in Nervenzellen, die Zoster Viren speziell in den Spinalganglien, das sind die Zusammenflüsse mehrerer Nerven kurz nach dem Austritt aus dem Rückenmark neben der Wirbelsäule. Wenn also Herpes Simplex oder Herpes Zoster aktiviert wird, kommt es in der Regel zu Erscheinungen, häufig aber auch nur zu Symptomen entlang der betroffenen Nervenbahnen, was im chronischen Stadium dazu führt, dass man Beschwerden an Stellen spürt, die aber bei direkter Inspektion völlig in Ordnung sind, wie beispielsweise bei der Trigeminusneuralgie oder restless legs.

Beim Herpes Simplex, den viele Menschen als Lippenbläschen kennen, ist es - ähnlich wie im Akutstadium des Herpes Zoster (Gürtelrose) am deutlichsten: Man sieht die Effloreszenz, also den Ausschlag auf der Haut und glaubt, dass an dieser Stelle das Problem sitzt, tatsächlich sitzt der Auslöser des Problems aber da, wo der jeweilige Nerv, in dessen Verlauf der Ausschlag entsteht, im Rückenmark oder knapp daneben entspringt.

 

Was passiert bei Herpes (Re)Aktivierung?

Im Grossen und Ganzen sind Herpesvieren, insbesondere, wenn sie kombiniert auftreten bzw. reaktiviert werden, in der Lage jedes mögliche ‚echte‘ Krankheitsbild zu imitieren.

Es ist daher kein Zufall, dass sich die Liste der möglichen Symptome exakt so liest, wie die Liste der möglichen Symptome bei einer Borreliose:

→ Erschöpfung / Müdigkeit / Nebenierenerschöpfung / Burn-Out / CFS
→ Schmerzen (Gelenke, Sehnen, Muskeln)
→ Nervensschmerzen (Trigeminus, Kribbeln, Neuropathie)
→ Kopfschmerzen / Sehstörungen
→ Stimmungssschwankungen
→ Organstörungen (Schilddrüse, Leber, Niere, Darm, Hormonsystem) 
→ Nahrungsmittelunverträglichkeiten / Verdauungsstörungen / Leaky gut
→ Silent inflammation (Laborauffälligkeiten)
→ Cerebrale Beeinträchtigungen (Gedächtnisstörungen, Alzheimer, MS, Depression) 

Tatsächlich liegt das daran, dass das Grundproblem bei beiden Erkrankungen in der chronischen Form das gleiche ist: Nämlich die chronische Übersäuerung des Organismus, die die Reaktivierung der Viren ermöglicht und den richtigen Lebensraum für die Viren bietet. Die verhassten Lippenbläschen treten ebenso wie der gefürchtete Herpes Zoster (Gürtelrose) nicht von ungefähr gehäuft auf, wenn Menschen 'im Stress' sind. Im Stress zu sein, bedeutet auf 'biochemisch' nämlich chronische oder akute Übersäuerung, die sich laborchemisch auch leicht nachweisen lässt.

 

Kann man Herpesviren wieder loswerden?

In der Regel eher nicht. Das ist aber soweit auch nicht schlimm, da die Herpesviren, solange sie nicht überhand nehmen, eigentlich ein guter Trigger für das Immunsystem sind, so dass Ihr Immunsystem nicht ‚einschläft‘. Das Ziel einer Herpestherapie ist also, ebenso wie bei einer Borreliose, nicht die Viren abzutöten oder vollständig loszuwerden, sondern das Immunsystem so gut zu unterstützen wie nur eben möglich, damit Ihr Immunsystem den Viren immer einen Schritt voraus ist. 

 

Welche Faktoren tragen zur Herpesaktivierung bei?

Im Erkrankungsfall - akut oder chronisch - stellt sich immer die Frage, warum die Viren die Oberhand bekommen haben. Wie oben schon erwähnt, lautet die Antwort darauf: Stress! Viren fühlen sich dann am wohlsten, wenn der Wirtsorganismus im Stress ist, da dann die Übersäuerung am grössten ist. Nun ist Stress aber nicht gleich Stress und nicht jeder, der viel um die Ohren hat, hat dabei Stress und nicht jeder, der in der Hängematte liegt ist dabei entspannt. Denn was für den Organismus 'Stress' ist, ist individuell völlig verschieden. Man muss also nach Stressoren bei den üblichen Verdächtigen zu suchen: 

  1. Ernährung

  2. Nährstoffmangel

  3. Mechanischer Stress

  4. Emotionaler Stress

  5. Umwelteinflüsse

 

Was ist das Ziel der Behandlung?

Die kontrollierbaren Einflüsse müssen zumindest soweit unter Kontrolle gebracht werden, dass der Stress nicht mehr ‚überschwellig‘ ist und Ihr Immunsystem die Viren wieder unter Kontrolle bekommt.

 

Wie geht das?

Ernährungsumstellung, auch wenn sie gefühlt aufwändig ist, ist im Grunde immer der einfachste Weg den Grad der allgemeinen Übersäuerung zu senken und so die Lebensbedingungen für die 'Mitbewohner' zu verschlechtern.

Nährstoffe kann man messen und bei Bedarf ausgleichen. Dabei ist es aber enorm wichtig zu beachten, dass einen Nährstofftherapie nur dann Sinn macht, wenn sie einen echten Bedarf trifft und dann auch in der richtigen Dosierung gegeben wird! Ein paar Vitamine und Minerale aus dem Supermarkt oder der Drogerie haben nach meiner Kenntnis noch niemanden von einem chronischen Leiden befreit, während richtig angewendete Nährstofftherapie auf Basis einer soliden Kenntnis der Mitochondrialen Energieerzeugung durchaus in der Lage ist, chronische Krankheiten mindestens zu verbessern, manchmal sogar zu beenden.

Mechanischer Stress entsteht durch Fehlbelastung, Fehlbenutzung, Nichtbenutzung und Gewebetraumatisierung. Dieses Thema alleine wäre abendfüllend. Zu einer Verbesserung oder Beendigung einer chronischen Erkrankung unter Beteiligung von Herpesviren, ist so gut wie immer auch eine viszerale oder parietale, osteopathische Behandlung oder die Behandlung eines Injury Recall Traumas erforderlich.

 

Der emotionale Stress - sofern beteiligt - muss ebenfalls beachtet werden. Unsere Erfahrung ist am besten unter Nutzung der Emotional Freedom Technik (EFT), die die beteiligten, emotionalen Stressoren sehr rasch auffinden und in ihrer wahrgenommenen Wertigkeit reduzieren kann.

Umwelteinflüsse wie Umweltbelastungen und Umweltgifte verdienen ebenfalls Beachtung und müssen zumindest gemieden, häufig aber auch aktiv entfernt werden.