Erschöpfungssyndrom

Immer mehr Menschen leiden unter chronischen Erschöpfungszuständen. Die Ursachen hierfür sind vielfältig.
Wann sprechen wir von Erschöpfungssyndrom
Jeder, der schon mal einen Wettlauf mitgemacht hat, oder eine lange Wanderung unter sengender Sonne hinter sich gebracht hat, weiss, was Erschöpfung bedeutet. Aber natürlich hat nicht jeder, der gerade vom Joggen oder Wandern kommt, ein Erschöpfungssyndrom. Und auch jungen Eltern ist Erschöpfung häufig ein Begriff, ohne dass man gleich von Erschöpfungssyndrom sprechen würde.
Was macht also ein Erschöpfungssyndrom aus?
Symptome
Ein Erschöpfungssyndrom ist gekennzeichnet durch eine dauerhafte Überlastung des Organismus ohne ausreichende Regenerationsfähigkeit.
Dabei ist es enorm wichtig zu erkennen, dass es keinen gemeingültigen Masstab dafür gibt, was 'Belastung' bedeutet und wie viel 'Regeneration' notwendig ist. Wenn zwei Menschen den gleichen Weg gehen, ist er trotzdem für beide unterschiedlich belastend. Stellen Sie sich nur mal einen Erwachsenen und ein Kind vor: Der Erwachsene macht auf der gleichen Strecke nur halb so viele Schritte, er weiss, in welche Richtung es geht, wie das Ziel aussieht, dass am Bestimmungsort eine erholsame Pause auf ihn wartet und so weiter. Das Kind läuft nebenher, sieht aufregende Dinge am Wegesrand und macht vielleicht etwas extra Wegstrecke, da es zunächst ja keine Vorstellung von der Gesamtstrecke hat. Es macht sich keine Gedanken über die Reserven, die es vorhalten sollte, bis es am Ziel ist, da es ja gar keine Vorstellung vom Ziel hat und was es dort erwartet.
Und das sind ja nur die sichtbaren Dinge! Während der Erwachsene alles auf der Wegstrecke schon mal gesehen hat, ist für das Kind jeder Zentimeter neu und aufregend, so dass der Energieumsatz im Gehirn viel höher ist, als bei dem Erwachsenen, der einfach mal die Ruhe geniesst, ohne dass er ununterbrochen angerufen wird oder Emails schreiben muss. Während der Erwachsene also sein Gehirn abschaltet, schaltet das Kind sein Gehirn ein.
Kein Wunder also, wenn der Erwachsene nach einer Viertelstunde Pause bereit ist, weiter zu wandern und das Kind noch quengelt, weil es nicht weitergehen will. Denn das Kind ist noch nicht erholt - und das völlig zurecht! Es hat viel mehr geleistet, als der Erwachsene.
Dies ist nur als plakatives Extrembeispiel zu sehen, soll aber verdeutlichen, dass jeder Mensch von der Natur mit verschiedenen Voraussetzungen ausgestattet ist, auf die unterschiedlichen Herausforderungen des täglichen Lebens zu reagieren: Geschlecht, Grösse, Gewicht, Stoffwechsel, Ernährung, Lebenssituation und Seele sind nicht bei zwei Menschen vergleichbar und daher ist jedes Erschöpfungssyndrom nur individuell zu verstehen.
Wenn also dauerhaft die Regenerationsphase nicht in der Lage ist, die Belastungsphase aufzufangen, entsteht Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, Kopf- und Nackenschmerzen. Wenn Sie sich fragen, ob Ihr Zustand schon als Erschöpfungssyndrom einzustufen ist, fragen Sie sich, ob Sie sich nach einem Urlaub ausreichend erholt fühlen. Auf dem Weg zum Erschöpfungssyndrom können Sie aber auch schon sein, wenn Ihnen die 'erholsamen' Wochenenden nicht mehr ausreichen, Ihnen genügend Energie für die kommende Arbeitswoche zu geben.
Ursachen
Ein chronisches Erschöpfungssyndrom entsteht immer aus der Kombination von dauerhafter Grenzbelastung und mangelnder Regeneration. Die Ursachen sind vielfältig, manchmal organisch, manchmal seelisch, manchmalselbstgemacht und meistens durch eine Kombination der Faktoren. Wir versuchen hier eine unvollständige Auflistung der Möglichkeiten:
Work-Life Balance - selbstgemachter Stress
In der einfachsten Form kann ein Erschöpfungssyndrom durch eine ungünstige Work-Life Balance ausgelöst sein. Das Paradebeispiel ist dabei der Workaholic, der von morgens früh, bis spät in die Nacht arbeitet und sich auch am Wochenende keine Erholung gönnt. Um sich ein Bild davon machen zu können, was dabei passiert, stellen Sie sich einen Urzeitmenschen auf der Jagd nach dem Mammut vor, der weiss, wenn er mit leeren Händen heimkommt, wird die ganze Familie im Winter verhungern und wenn er dabei nicht immer auf der Hut ist, wird ihn der Säbelzahntiger überraschen.
Um die 'Schmerzen' der 'Jagd' und die Entbehrungen ertragen zu können und sich je nach Erfordernissen auf Jagd oder Kampf einstellen zu können, schüttet der Körper grosse Mengen an aktivierenden Hormonen aus (Cortisol, Adrenalin, Testosteron). Genau wie beim Langstreckenlauf belohnt sich der Körper für die dauernden Entbehrungen selbst, indem er Endorphine, also Glückshormone, ausschüttet. Dies ermöglichte dem Urzeitmenschen solange auf der Jagd zu bleiben, bis das Mammut endlich erlegt war.
Durch die anhaltende 'Jagd' des Neuzeitmenschen gewöhnt sich der Organismus mit der Zeit an den erhöhten Spiegel an Glückshormonen, so dass ein kurzes Ablassen von der Jagd - etwa am Wochenende - mit Absinken des Endorphinspiegels als 'Unglück' empfunden wird. In der Anfangsphase des Erschöpfungssyndroms werden daher 'kurze' Wochenenden als wenig erholsam empfunden und der Jahresurlaub umso sehnlicher herbeigewünscht, da sich dabei nach ein paar Tagen das normale Hormon Gleichgewicht wieder einstellt. Je länger der Zustand jedoch anhält, desto weniger sind die Betroffenen in der Lage auch in längeren Urlauben vollständig zu regenerieren. Vielen ist auch das Phänomen bekannt, dass sie am Anfang eines Urlaubs oder nach Beendigung eines längeren Projekts zuverlässig krank werden, was dem abfallenden Cortisolspiegel zuzurechnen ist.
Organische Ursachen - biochemischer Stress
Manche Menschen sind auf dem Boden unterschiedlicher Störungen nicht in der Lage die organischen Belastungen des Körpers richtig abzufangen. Ursachen können an zu massiver Zufuhr von Umweltbelastungen (Schwermetalle, Kunststoffe, Lacke aber auch Medikamente) oder einer zu geringen Fähigkeit zur Entgiftung liegen. Hier spielen häufig genetische Voraussetzungen eine grosse Rolle, die darüber entscheiden, wie gut die Leber und Niere mit Belastungen aller Art fertig werden.
Nährstoffmangel - erworbener Stress
Entweder durch verringerte Zufuhr lebenswichtiger Stoffe im Rahmen von Fehlernährung oder die unvollständige Aufspaltung und Aufnahme der Nährstoffe im Magen-Darm Trakt (etwa im Rahmen von Nahrungsmittelunverträglichkeiten) kann es zu einer Unterversorgung der hormonaktiven inneren Drüsen kommen, die dadurch nicht mehr in der Lage sind, wichtige Botenstoffe zu bilden. So kann es durch anhaltenden Mangel an Zink, Selen und Jod zu einer Unterfunktion der Schilddrüse kommen, was sich in Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Gewichtsproblemen, Kälteempfinden und Verdauungsproblemen niederschlagen kann.
Auch bei hervorragender diätetischer Versorgung des Organismus mit Nährstoffen, kann durch fehlerhafte Auf- und Abbauvorgänge in verschiedenen Stoffwechselprozessen ein chronischer Nährstoffmangel entstehen (siehe auch HPU - Hämopyrrolurie).
Auch erhöhter Blutverlust mit chronischem Eisenmangel über einen gewissen Zeitraum kann zu einem Erschöpfungssyndrom führen.
Traumata - erworbener Stress
Stattgehabte Unfälle (etwa Nierenquetschung) oder Operationen (etwa Schilddrüsenentfernung) können direkt durch Beschädigung oder Entfernung des Organs oder über ein Injury Recall Trauma - IRT zu einem Funktionsverlust oder indirekt durch Narbenzüge oder Organverlagerung zur Einschränkung der Funktion der inneren Drüsen führen.
Therapie
Auch hier gilt, dass ohne eine ausführliche und eingehende Erhebung der Krankengeschichte jede nachfolgende Therapie schwerlich erfolgreich sein kann. Durch die möglichen Ursachen und deren Kombination, sind die Entstehungsmöglichkeiten für ein Erschöpfungssyndrom annähernd unbegrenzt. Trotz des Einsatzes der Möglichkeiten der Professional Applied Kinesiologie, die hervorragend in der Lage ist Symptome und Ursachen auseinanderzuhalten, ist die manuelle und laborchemische Diagnostik oft aufwändig. Da die Symptome in der Regel schon jahrelang bestehen und sich häufig einige der Ursachen hinter anderen Symptomen 'verstecken' ist dabei sowohl vom Patienten, wie auch vom Therapeuten einiges an Geduld gefordert.
Drucken
Eisenmangel

Immer wieder erreichen uns Anfragen zur Möglichkeit der Eiseninfusion. In der Kurzversion - ja, wir führen Eiseninfusionen durch - wenn die Indikation stimmt und wir das Gefühl haben, dass die Infusion Ihnen helfen wird. Daher hier einige Ausführungen zum Eisenmangelsyndrom.
Was bedeutet Eisenmangel
Eisen ist essentieller Bestandteil des Blutes und dient verschiedenen Zwecken. Am bekanntesten ist sicher seine Rolle bei der Bildung des Sauerstoffträgers Hämoglobin, dessen zentraler Bestandteil es ist. Der Eisenbestand im Blut kann gemessen werden. Allerdings ist für die Diagnose Eisenmangel das im Blut gemessene Serumeisen (Fe) zur Beurteilung nicht ausreichend. Für eine sinnvolle Beurteilung sollten mindestens Hämoglobinwert, Ferritinspiegel und der lösliche Transferrinrezeptor gemessen werden, idealerweise auch das sensitive CRP. Wie immer, ist der reine Labor-Messwert jedoch erst in Zusammenschau mit der Symptomatik des Patienten zu bewerten. Denn viele Patienten zeigen Symptome des Eisenmangels schon bei Eisenwerten, die aus schulmedizinischer Sicht im Normbereich liegen.
Symptome
Sehr häufig tritt ein Speichereisenmangel bei Frauen auf, er kommt aber auch bei Männern vor. Auch wenn ein chronischer Eisenmangel bei Männern deutlich seltener ist, sehen wir diese Patienten in letzter Zeit immer häufiger, die Ursachen sind nicht ganz klar, die Auswirkung aber im Grunde die gleichen, wie bei den weiblichen Patienten:
- Es kommt es zu anhaltender Müdigkeit, die sich in Leistungsverlust und erhöhtem Schlafbedürfnis äussern.
- Bei Frauen werden häufig die Finger- oder Zehennägel brüchig oder spröde
- Häufig verlieren die Patienten Haare oder Augenbrauen oder die Haare sind sehr brüchig
- Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Verspannungen sind sehr häufig
- Und oft entstehen auch seelische Probleme auf dem Boden der chronischen Erschöpfung
Ursachen
Bedingt durch verschiedene äussere und innere Faktoren leiden manche Menschen an chronischem Eisenmangel. Besonders häufig betroffen sind Frauen vor der Menopause, die unter stärkeren Blutungen leiden. Besonders Patienten mit Endometriose oder Uterusmyomen sind gefährdet. Der damit verbundene Blutverlust, geht gleichzeitig mit einem hohen Eisenverlust einher. Unter bestimmten Voraussetzungen kann ein anhaltender Eisenmangel auch nach Operationen mit höherem Blutverlust auftreten. Auch in der Schwangerschaft oder nach einer Geburt können sich die typischen Symptome ausbilden. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen können Nahrungsmittelunverträglichkeiten durch unvollständige Aufspaltung und Aufnahme von Nährstoffen zu Eisenmangel führen.
Therapie
Je nach Ausprägung und Begleiterkrankungen bieten sich hier verschiedene Therapiemöglichkeiten an. Geringe Mängel, können bei nicht allzuhohem gleichzeitigen Verlust durch Einnehme von Eisentablette ausgeglichen werden. In vielen Fällen von ausgeprägtem Erschöpfungssyndrom ist eine orale Substitution (also mit Tabletten) nicht praktikabel. Zum einen haben hohe Dosierungen von Eisen in Tablettenform häufig unangenehme Nebenwirkungen, wie beispielsweise Obstipation (Verstopfung), zum anderen liegen wie erwähnt ohnehin oft Aufnahmestörungen im Darm vor, die eine orale Auffüllung schlicht unmöglich machen.
In diesen Fällen empfehlen wir stattdessen eine Eiseninfusionsbehandlung, sofern keine Gegenanzeigen oder andere Grunderkrankungen bestehen. Die Infusionsbehandlung kann - bei entsprechender Indikation - bei uns jederzeit durchgeführt werden.
Drucken
Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Was bedeutet Unverträglichkeit für Nahrungsmittel und wie können Sie sich äußern? Und warum sind sie so wichtig?
Nahrungsmittel Unverträglichkeiten haben verschiedenste Gesichter, aber das wichtigste ist, die Unverträglichkeiten zunächst einmal von den Allergien abzusetzen:
Allergie
Mit Allergie meint man im deutschen Sprachraum immer eine Reaktion vom Soforttyp. Das soll heissen, dass nach dem Kontakt mit dem problematischen Stoff - dem Allergen - in kürzester Zeit eine Reaktion auftritt. Diese Reaktionen können ganz unterschiedlich aussehen, aber allen gemein ist das sofortige auftreten von Krankheitssymptomen.
Näheres zum Thema Allergie wird in einem anderen Artikel aufbereitet.
Unverträglichkeit
Sehr viele Menschen haben mehr oder weniger ausgeprägte Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Diese können unmittelbare Wirkungen im Sinne von Schmerzen oder Problemen mit der Verdauung mit sich bringen.
Dies betrifft aber eher die wenigeren Menschen, da die meisten ’schon immer’ Blähungen oder wechselnde Stuhlgänge oder Durchfälle haben, so dass sie diesen Zustand als ’normal’ betrachten und gar nicht darauf kommen den Zustand als ungewöhnlich anzusehen - der Körper ist eben ein Wunderwerk in der Gewöhnung!
Jedoch kommt es bei allen Menschen mit Unverträglichkeiten zu mittelbaren Problemen, also nachgeschaltete Probleme, die sich auf dem Boden der ‚Ursache‘ Nahrungsmittelunverträglichkeit ausbilden. Der Hauptgrund für alle nachgeordneten Störungen ist Malabsorption, das bedeutet, dass die gestörte Darmschleimhaut nicht in der Lage ist wichtige Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen und diese den Stoffwechselvorgängen zur Verfügung zu stellen. Abhängig davon, welche Stoffwechselvorgänge davon betroffen sind, können die ausgelösten Symptome, also die Beschwerden, die der Patient schildert, sehr unterschiedlich sein. Da die meisten Beschwerden auf den ersten und zweiten Blick überhaupt keine Beziehung zur Ernährung haben und noch dazu verzögert auftreten (sogenannte 72 Stunden Reaktion), fällt es naturgemäss schwer, eine Beziehung herzustellen.
Unverträglichkeiten können gegen verschiedenste Stoffe bestehen und aus unterschiedlichen Gründen auftreten. Am häufigsten verbreitet sind in Deutschland derzeit Unverträglichkeiten gegen:
- Glutenhaltige Getreide
- Milch und Milchprodukte
- Eier
Daneben können auch Unverträglichkeiten gegen Metalle (häufig Nickel), Medikamente oder verschiedenen Bindemittel und Farben und Lacke bestehen, so dass es zu den gleichen Symptomen kommt, wie nach dem Genuss unverträglicher Nahrungsmittel.
Symtome
Dies ist eine kleine aber unvollständige Übersicht der möglichen Beschwerden, die durch Unverträglichkeiten ausgelöst werden können:
- Schmerzen im Bewegungsapparat mit oder ohne Gelenkveränderungen
- Entzündliche Muskel- und Sehnen- und Gelenkerkrankungen (Rheuma, Fibromyalgie, Arthrose)
- Konzentrationsstörungen, bei Kindern zum Teil Lernstörungen
- Heuschnupfen oder Tierhaar- und Hausstauballergie
- Asthma bronchiale
- Schuppenflechte oder Psoriasis, Hautausschläge
- Immundefekte oder immer wieder auftretende grippale Erkrankungen
- Müdigkeit zum Teil mit Schlafstörungen (Ein- oder Durchschlafen)
- ungewöhnliche Erschöpfung mit verminderter Leistungsfähigkeit, keine Erholung durch Wochenende oder Urlaub
- schnelle Überforderung in Beruf oder Alltag mit oder ohne gedrückte Stimmung
- Bluthochdruck mit oder ohne Gefäßveränderungen
- entzündliche Darmerkrankungen
- Schwindel
- Migräne oder dauerhafte Kopfschmerzen
- Sodbrennen oder Refluxerkrankung
Der Hauptteil dieser Beschwerden wird durch die immunologischen Prozesse ausgelöst, die zu einer Voraktivierung der Immunzellen führt und nachfolgend Fehlfunktionen in verschiedenen Organsystemen und im Ablauf mancher Stoffwechselfunktionen hervorruft oder bahnt.
Im Gegensatz zu den wenigen durch Geburt erworbenen, also im Erbgut angelegten Unverträglichkeiten, die in der Regel im Laufe der ersten Lebensjahre entdeckt und behandelt werden müssen, wie z.B. die Zöliakie oder Sprue, bei der auf dem Boden eines Enzymmangels überhaupt kein glutenhaltiges Nahrungsmittel vertragen wird, sind die meisten Nahrungsmittelunverträglichkeiten ‚hausgemacht‘ und werden durch verschiedene, beeinflussbare Faktoren erworben. Sie ‚schleichen‘ sich gewissermassen erst an, so dass die damit einhergehenden Veränderungen nicht ‚auf einmal‘ da sind, sondern nach und nach kommen, weshalb sie von vielen Menschen als ‚normal‘ oder altersbedingt angesehen werden.
Dabei steht die Ursache für die meisten Unverträglichkeiten unter dem Überbegriff ‚Stress‘, wobei mit Stress bei weitem nicht nur ‚zu viel Arbeit‘ gemeint ist. Stress, egal aus welcher Ursache, erzeugt einen Zustand, bei dem alle Körperfunktionen im Fluchtmodus arbeiten. Physiologisch bedeutet Stress für den Organismus den Zustand der Alarmbereitschaft, wobei der Sympathikus aktiviert ist. Am einfachsten ist es sich unter Sympathischer Aktivierung den Jagd- oder Fluchtmodus vorzustellen, wobei sofort klar wird, dass für beide Aktionen Muskeln, Sehnen und Knochen wichtig sind und durchblutet werden, aber nicht das Verdauungssystem. Das Verdauungssystem wird nämlich erst aktiviert, wenn das Mammut erlegt ist und in der Höhle über dem Feuer brät. Dann erst fällt die Anspannung von Jagd und Flucht ab und der Organismus bereitet sich auf die Nährstoffaufnahme vor.
Wenn man also beim Essen telefoniert mailt oder simst (oder whatsappt) (egal ob an den Chef, den Angestellten oder die Schwiegermutter), wird man sich schwer tun das Verdauungssystem einzuschalten.
Allerdings soll dies nur als plakatives Beispiel dienen, denn die Gesamtheit von Stress entsteht viel häufiger aus einer Vielzahl von Faktoren, die den Organismus in eine ungünstige Stoffwechsellage bringen.
Verursachende Faktoren
Einige dieser Faktoren, die dazu beitragen können, den Köper in Stress zu versetzen, finden Sie hier:
- Problematische Work-Life Balance (das ist tatsächlich das, was man als beruflichen Stress bezeichnen würde)
- Direkte Eingriffe in die Ökologie des Körpers (Antibiotikagaben, Tumore)
- Unverarbeitete Erlebnisse, die zu seelischem Stress führen (‚Schleudertrauma' der Seele)
- Unverarbeitete Unfälle, die zu körperlichem Stress führen ('Schleudertrauma' des Körpers)
- Akute oder chronische Vergiftungen (z.B. mit Schwermetallen wie Zahnmaterialien oder Arbeitsstoffen)
- Chronische Infektionen, die sich auf dem Boden von verminderter Immunabwehr halten können
- Narben, die zu Störfeldern werden können (nach Unfällen, oder Operationen)
- Verdeckte Störherde beispielweise an den Zähnen oder bei immer wiederkehrender Blinddarmreizung
- Genetische Besonderheiten, die gewisse Stoffwechselfunktionen ungünstig beeinflussen
- Bewusstes oder unbewusstes Fehlverhalten (z.B. viel zu viel oder überhaupt keine Bewegung)
- Falsche Essgewohnheiten (Essen zur falschen Zeit oder unter Zeitdruck oder falsche Ernährung an sich)
Diagnostik
Es bestehen unterschiedliche Möglichkeiten sich über eine Unverträglichkeit Gewissheit zu verschaffen:
IgG Antikörpertest
Dabei wird das Blut des Patienten auf Antikörper der Immunglobulinklasse IgG gegen verschiedene Nahrungsmittel untersucht. Das hat den Vorteil, dass der Patient nicht mit dem möglicherweise allergenen, also einen Immunreaktion auslösenden Stoff, in Kontakt gebracht werden muss (wie es beispielsweise bei einem Pricktest, dies ist ein Hauttest auf Allergien - gemacht wird. Er verschafft einen grossen Überblick, über die in Frage kommenden Nahrungsmitttel. Wichtig ist herbei, dass eine ausgeprägte Immunreaktion auf ein bestimmtes Nahrungsmittel zwar in erster Line eine Sensibilisierung anzeigt, in zweiter Linie aber eine gewisse Schrankenstörung des Darmes bestehen muss, um diese Reaktion zuzulassen. Dies bedeutet, dass bei Vermeidung unverträglicher Nahrungsmittel viele Symptome zwar sehr schnell deutlich verbessert werden können, langfristig aber noch nach dem zugrundeliegenden Problem geforscht werden sollte.
Wem das jetzt noch nicht genau genug war, der kann hier weiterlesen, was es mit den IgG Antikörpern auf sich hat..
Lymphozyten Transformationstest
Beim Lymphozyten Transformationstest, wird ebenfalls ausserhalb des Blutkreislauf nach Reaktionen geforscht. Die Idee ist dabei sehr ähnlich dem IgG Antikörpertest, es wird jedoch auf Reaktionen der Lymphozyten (Fabriken für Antikörper) untersucht. Diese Untersuchung ist vor allem bei Nicht-Nahrungsmittel-Ausgelösten Unverträglichkeiten erforderlich, etwa bei Bindemitteln, Lacken, Farben, Metallen oder ähnlichen erforderlich. Der Test kann als noch etwas spezifischer aufgefasst werden, da der IgG Antikörpertest auch längere Zeit nach Absetzen eines unverträglichen Nahrungsmittels noch Reaktionen zeigt, da bereits gebildete Antikörper noch längere Zeit frei im Blut verfügbar sind, während die Produktion in den Fabriken der Antikörper (den Lymphozyten) bereits deutlich zurückgefahren wurde.
Therapie
Die Therapie bei Unverträglichkeiten folgt zwei verschiedenen Linien:
- Falls sich einen primäre Unverträglichkeit zeigt, d.h. eine nicht erworbene Unverträglichkeit, sondern eine, die auf ererbter Basis, gewissermassen genetisch vorgegeben ist, werden wir zur dauerhaften Vermeidung des betreffenden Nahrungsmittels raten. Je nach Ausprägung der Symptome und der Beschwerden hilft in manchen Fällen auch eine deutliche Reduzierung der Einfuhr.
- Falls sich eine sekundäre, d.h. erworbene Unverträglichkeit zeigt, ist der erste Weg, um die Beschwerden zu verbessern zwar auch die Vermeidung des unmittelbaren Auslösers, jedoch sollte in diesem Fall unbedingt eine erweiterte Abklärung erfolgen, um mitverursachende Probleme zu finden und zu entfernen.
Drucken
Unser Krankheitsverständnis

Unser Therapiekonzept beinhaltet und berücksichtigt alle Aspekte der westlichen und östlichen Medizin und hat immer den Anspruch den ganzen Menschen zu betrachten. Das bedeutet nicht, dass Ihre Überzeugung und Herangehensweise an Ihre Erkrankung eine ganzheitliche sein muss. Sie dürfen gerne rein an die westlich-mechanische Medizin 'glauben', wir tun es auch, wenn es um die Quantifizierung und Sichtbarmachung der Störung geht, die sie zum Arzt bringt. Beispielsweise ist eine Kalkschulter oder Gallensteine, ein Sehnen oder Muskelriss natürlich bildlich darstellbar mit Dingen wie Sonographie (Ultraschall), Röntgen oder Computertomographie und Kernspintomografie und seien Sie versichert, wir werden die notwendigen Methoden anwenden, um Ihr Problem 'sichtbar‘ zu machen.
Die Anwendung technischer Untersuchungsmethoden und Modalitäten ist tatsächlich in der Lage Symptome sehr gut zu zeigen, sie gibt aber keinen Hinweis auf die auslösende Ursache. Darüber hinaus benötigt man technische Untersuchungen selbstverständlich auch, um organische Erkrankungen wie Gefäßverengungen, Geschwülste, Entzündungen, Brüche, Sehnen- oder Muskelrisse auszuschliessen, oder - wie oben bereits erwähnt - zu quantifizieren, also um das Ausmass einer Verletzung einzuschätzen. Denn selbstverständlich erfordern eine Muskelverspannung, eine Muskelzerrung und ein Muskelriss jeweils unterschiedliche Therapien.
Hier leisten uns die neuromuskuläre Funktionstest einen grossen Dienst. Denn sie geben zusätzlich zur technischen Untersuchung eine unschätzbare Hilfe bei der Einschätzung der bisherigen Dauer und der Prognose einer Erkrankung. Und vor allem: Ihrer Ursache!
Nehmen wir ein 'ganz einfaches' Beispiel: Schulterschmerzen. Es kommen drei Patienten in die Praxis, die das gleiche Symptom präsentieren.
Eine junge Mutter mit Baby.
Ein Bauarbeiter im Strassenbau.
Die Managerin eines mittelgrossen IT Unternehmens.
Bei oberflächlicher Betrachtung haben zunächst alle das gleiche Beschwerdebild: Sie können den Arm seit einigen Monaten schmerzfrei nur bis zu einer bestimmten Höhe anheben, bei Bewegungen darüber hinaus entstehen Schmerzen, die verstärkt werden, wenn die Hand vom Körper weggedreht wird. Auch der Ultraschall (zum Ausschluss eines Kalkeinschlusses in der Rotatorenmanschette) und das Röntgenbild (zum Ausschluss einer Verschleisserkrankung oder einer knöchernen Engstelle unterhalb des Schultereckgelenkes) zeigen keine Auffälligkeiten. Daher wird eine Kernspintomografie angefertigt, die bei allen das Gleiche zeigt: eine Entzündung des Schleimbeutels zwischen Rotatorenmanschette und Schulterdach. Tja, was tun - die drei Patienten können doch unmöglich das gleiche haben!
Die schulmedizinsche Herangehensweise ist die Verschreibung von Nicht-Steroidalen-Antirheumatika (NSAR: Ibuprofen, Voltaren, Arcoxia usw.), Physiotherapie und Ruhigstellung bzw. Sportkarenz (geht bei der Mutter nicht - sie muss weiter das Baby rumtragen und will/darf wegen Stillen auch kein Ibuprofen schlucken), der Bauarbeiter wird zwei Wochen krankgeschrieben (das würde sich die junge Mutter auch wünschen!) und die Managerin verträgt das Ibuprofen nicht (hat sowieso einen empfindlichen Magen) und geht unregelmässig zur Physiotherapie (keine Zeit).
Und das ist der Punkt, an dem wir ins Spiel kommen und zunächst einmal nicht nur das Symptom betrachten, sondern nach der Ursache suchen. Nach einigen kinesiologischen sowie Laboruntersuchungen (Blut, Stuhl) und einer Vitatech Untersuchung sieht die Therapie folgendermassen aus.
Die junge Mutter hatte von vielen Seiten Tipps bekommen, wie sie Ihre Ernährung 'perfekt' an die Babysituation anpasst und auf Nahrungsmittel umgestellt, die ihr Körper allerdings nicht in der Lage war, aufzunehmen, so dass es schlicht zu einer Unterversorgung der durch das Babytragen stark beanspruchten Schultermuskulatur gekommen war - sie wird auf Nahrungsmittel geschult, die das Defizit ausgleichen.
Der Bauarbeiter hat sich - ähnlich wie die junge Mutter - durch hauptsächlich einseitiges Heben und Tragen von schweren Dingen sowie einseitige Bedienung von Maschinen eine Blockade im oberen Bereich der Brustwirbelsäule 'erarbeitet', so dass keine gleichmässige Bewegung der Schultermuskulatur mehr möglich war, da der Reflexbogen zwischen den oberen und den unteren Muskeln unterbrochen war. Er erhält Chirotherapie, Akupunktur und Physiotherapie, sowie eine Schulung zur funktionellen Schulterisometrie - er kann während der Therapie weiterarbeiten.
Die Managerin gibt nach eingehendem Gespräch ein grosses Stresslevel durch die betriebliche Konkurrenzsituation an. Der Stress 'schlage ihr schon auf den Magen'. Weil sie seit einiger Zeit nicht mehr alles verträgt, isst sie sehr unregelmässig, auch die Verdauung ist 'angeschlagen' wahrscheinlich durch die 'vielen Reisen ins Ausland'. Die Stuhl- und Laboruntersuchung in Verbindung mit Vitatec zeigt eine entzündliche Darmreaktion und Parasitenbefall (wahrscheinlich von den Auslandsreisen) und einen Helicobacter Pylori (Magenkeim - häufig bei Stressgeplagten) an. Zudem ist durch eine Blockade der Halswirbelsäule die Signalübertragung vom Schädel zum Restkörper gestört (auch eine Stressreaktion, bei der sich der Trapezius Muskel verkürzt und zu Nacken-Schulterschmerzen führt). Auch bei ihr werden die akuten Symptome mit Chirotherapie, viszeraler Osteopathie und Akupunktur behandelt. Durch eine Sanierung von Magen und Darm legen sich die Verdauungsprobleme.
Und DIES ist unser GANZHEITLICHER Ansatz in der Behandlung. EIN Beschwerdebild - auch wenn es von aussen betrachtet gleich aussieht - hat nunmal bei jedem Menschen UNTERSCHIEDLICHE Ursachen. Daher kann eine zielgerichtete und langfristige Therapie immer nur unter Berücksichtigung der individuellen Ursache erfolgen.
Drucken